Heute am 3. Dezember ist der internationale Tag der Menschen mit Behinderungen. Der Aktionstag wird jährlich seit 1993 begangen und soll uns die Belange von Menschen mit Behinderungen bewusster machen. Mit der dazugehörigen globalen #PurpleLightUp-Kampagne, die im deutschsprachigen Raum von myAbility organisiert und von der Charta der Vielfalt e.V. unterstützt wird, können Organisationen, Unternehmen oder Teams ein Zeichen für die Anliegen und Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen setzen. Dabei wird symbolisch die Farbe Lila in verschiedenen Aktionen verwendet, um das Thema an diesem Tag deutlich erkennbar zu machen.
15% der Gesamtbevölkerung leben mit Behinderungen. In Deutschland waren es Ende 2021 laut des Statistischen Bundesamtes in Deutschland ca. 7,8 Millionen schwerbehinderte Menschen. Etwa die Hälfte davon ist jünger als 55 Jahre und damit heute oder in Zukunft relevant für den Arbeitsmarkt. Dort zeigt sich jedoch immer noch eine geringere Teilhabe behinderter Menschen: 69% der behinderten Menschen im Alter von 25 bis 44 Jahren waren erwerbstätig oder auf der Suche nach einem Job, während es bei den gleichaltrigen Nichtbehinderten 88% waren. Die Erwerbslosenquote unter den Menschen mit Behinderung zwischen 25 und 44 Jahren betrug 5% im Vergleich zu 3% bei den Menschen ohne Behinderung.
Menschen mit Behinderungen sind wichtige Fachkräfte und ein wertvoller Teil unseres Teams. Deshalb setzen wir uns als Familienunternehmen und Unterzeichner der Charta der Vielfalt schon lange für eine inklusive und diverse Arbeitswelt ein. Wir möchten den #PurpleLightUp Day nutzen, um ein paar einfache Ideen für die barrierefreie Arbeitswelt zu teilen:
1. Hindernisse durch Taschen und Rucksäcke vermeiden
Unachtsam hingelegte Taschen und Rucksäcke neben Arbeitsplätzen können für Menschen im Rollstuhl zum echten Hindernis werden. Bei uns gehören Taschen und Jacken in Garderoben und persönliche Spinde, damit alle Wege barrierefrei sind.
2. Greif- und Reichhöhen beachten
Augenhöhe ist Ansichtssache, nicht nur für Menschen im Rollstuhl. Bei Umbaumaßnahmen oder der Büroeinrichtung sollte darauf geachtet werden, dass eine barrierefreie Greifhöhe bei ca. 120 Zentimetern und die Reichhöhe bei ca. 160 Zentimetern liegt. Das wird bspw. relevant bei Türöffnern, Schaltern, Zugangssystemen oder der Empfangstheke. Aber auch schon die Mikrowelle in der Büroküche ist auf der Arbeitsplatte besser aufgehoben, als eingebaut in den Oberschränken.
3. Türen öffnen
Türen können, besonders wenn sie sich schwer öffnen lassen, schnell zur Barriere werden, wenn Menschen im Rollstuhl sitzen oder sie nur mit einer Hand öffnen können. Für mehr Barrierefreiheit haben wir im Zuge unserer Modernisierung im Büro mehr offene Arbeitsbereiche und automatisch öffnende Türen installiert. Wenn diese Baumaßnahmen nur schwer möglich sind, hilft es schon, Bürotüren generell offen zu lassen, insofern es die Arbeit und Sicherheitsrichtlinien zulassen.
4. Dunkelmodus bei der Arbeit am PC
Der Dunkelmodus ist nicht nur Geschmackssache, sondern dient auch der Barrierefreiheit. Viele Betriebssysteme oder Software-Oberflächen werden bereits im Darkmode angeboten. Der häufige Wechsel zwischen dunklen und hellen Webseiten kann für einige Menschen eine Barriere sein, die sie beeinträchtigt. Wenn möglich sollte deshalb bei Eigenprogrammierungen oder internen Systemen wie dem Intranet darauf geachtet werden, dass die Nutzung im Dunkelmodus möglich ist.
5. Barrierefreie Kommunikationsmittel
Auch beim Einsatz von Kommunikationsmitteln wie Flyern, Online-Inhalten oder Texten kann man ganz leicht auf Barrierefreiheit achten. Dazu zählen bspw. gut lesbare Schriftarten ohne Serifen. Übersichtliche Texte mit vielen Absätzen, Listen, Überschriften oder einer guten Gliederung helfen Menschen mit beeinträchtigter Sehkraft oder Wahrnehmung, Inhalte leichter zu erfassen. Bei der Verwendung von Farben schafft das richtige Kontrastverhältnis eine visuelle Barrierefreiheit. Um dies zum Beispiel bei der Erstellung von Werbemitteln zu überprüfen, findet man im Internet gute Barrierefreiheit-Tools.
6. Medieninhalte für mehrere Sinne
Besonders wenn es nicht nur um die Optik, sondern um wichtige Informationen geht, ist es immer empfehlenswert, Medieninhalte für mehrere Sinne anzubieten. Für Menschen mit eingeschränkter visueller Wahrnehmung oder beeinträchtigtem Hörsinn hilft es, Videos auch mit Untertiteln zu versehen oder Podcasts zusätzlich kurz schriftlich zusammenzufassen.
7. Unnötige Animationen vermeiden
Nicht nur für Menschen mit Fotosensibilität können starke Licht- und Bewegungsreize beeinträchtigend wirken. Lichtblitze, blinkende Inhalte oder Animationen sollten besser vermieden werden, wenn sie keinen sinnvollen Zweck verfolgen.
8. Erfahrungen austauschen und zuhören
Für Menschen ohne Behinderung sind die Barrieren im Alltag häufig nicht auf den ersten Blick erkennbar. Für die Sensibilisierung für einen selbst und im Team gibt es nichts Besseres, als das persönliche Gespräch und der regelmäßige Austausch mit den Menschen, die mehr Barrierefreiheit benötigen.
Inklusion ist an allen weiteren 364 Tagen im Jahr unerlässlich. Um das zu unterstützen, freuen wir uns, mit vielen anderen ein gemeinsames Zeichen für die Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung setzen und mit der #PurpleLightUp-Kampagne die Welt zum Leuchten bringen.
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Quelle: Statistisches Bundesamt