Es ist Morgen. Während die ersten Sonnenstrahlen den neuen Tag ankündigen, treibt uns der Wecker aus dem gemütlichen Bett. Nach einer ausgiebigen Dusche noch in Ruhe den frisch aufgebrühten Kaffee genießen und schon kann die Arbeit kommen. Statt uns jedoch in den gewohnten Businesslook zu werfen, streifen wir die bequemste Kluft über, die wir finden können. Der Kuschelpulli tut es die meiste Zeit über ja auch und selbst das edle Schuhwerk setzt im Schrank schon Staub an, da es den Weg in die Freiheit außerhalb der eigenen vier Wände bereits länger nicht bestreiten musste. Der Arbeitsweg führt schließlich nicht mehr über verstopfte Straßen oder überfüllte Trams hin zum bekannten Bürokomplex, sondern lediglich noch bis ins Wohn- bzw. Arbeitszimmer. In manchen Fällen dient ersteres gleichzeitig auch als letzteres, was den Gesamtumstand nicht zwingend unerträglicher macht und den Wohlfühlfaktor noch einmal deutlich steigert.
Homeoffice heißt das Zauberwort, welches ich persönlich ob des inflationären Gebrauchs schon bald nicht mehr hören mag und das schon vor der aktuellen Entwicklung bei manch einem gestressten Büroangestellten als Allheilmittel gegen Alltagsfrust und nervige Kollegen gegolten haben mag.
Nun also ist es passiert. Auch wenn Begleiterscheinungen wie beispielsweise der heimische Unterricht für die Kids wohl eher nicht Bestandteil der Vision waren, ist in Folge einer Pandemie der Traum einiger zur Lebenswirklichkeit vieler geworden und es stellen sich Fragen.
Ist es wirklich das, was wir wollen?
Möchten wir, dass dies die Zukunft unseres Jobs darstellt?
Und wird Arbeitsleben nicht vor allem auch deshalb Arbeitsleben genannt, weil es eben nicht nur das stumpfe Abhaken lästiger Verpflichtungen zur monetären Eigensicherung beinhaltet, sondern zu einem großen Teil auch unser soziales Leben definiert?
Flexibilität als Trumpf
Natürlich steht hier überhaupt nicht zur Diskussion, dass die derzeitige Lage ein anderes Vorgehen nahezu unmöglich macht und es im Moment um nichts anderes gehen kann als darum, diese Krise gemeinsam zu meistern. Und so sind wir als TAS, ebenso wie sicher viele andere Unternehmen in Deutschland, zu Recht froh und stolz darauf, dass es uns gelingt, mit Unterstützung all unserer Auftraggeber maximal flexibel und mitarbeiterorientiert auf diese unerwartete Lage reagieren zu können, ohne dabei Einschnitte in Qualität und Angebot unserer Dienstleistungen hinnehmen zu müssen. Gesundheit bleibt nun einmal das höchste Gut für uns alle, also ist es nur konsequent und richtig, dass wir unseren Mitarbeitern die Möglichkeit bieten, ihrer Beschäftigung von zu Hause aus nachzugehen und sich den täglichen Weg ins Büro zu sparen, was die Gefahr einer Ansteckung ja schon erheblich verringert. Und unser Dank gilt natürlich gerade unseren Mitarbeitern, welche diesen Möglichkeiten, aber auch damit einhergehenden Veränderungen offen gegenüberstanden und noch immer stehen, unabhängig von all den anderen Herausforderungen, die sich dadurch in ihrem Alltag ergeben haben und noch ergeben werden.
Alles gut, könnte man also meinen. Jeder kann weiter seiner Beschäftigung nachgehen. Und doch existiert wie fast immer auch eine Kehrseite dieser Medaille, die wir unter keinen Umständen ausblenden wollen und dürfen.
Die Geister, die wir riefen…
Denn schon jetzt werden an der einen oder anderen Stelle Stimmen laut, die in den aktuellen Maßnahmen eine generelle Lösung für die Zukunft sehen.
Homeoffice funktioniert besser als von manchem Gedacht, die virtuelle Konferenz ersetzt die Zusammenkunft im stickigen Meetingraum ohne Abstriche hinsichtlich der Inhalte machen zu müssen, der Zoom Room verhindert allzu tiefe Einblicke in unser privates Umfeld. Und die Politik stimmt uns mit manch eher unglücklicher Formulierung schon auf eine „neue Normalität“ ein, als käme die alte ohnehin nicht wieder zurück. Aber ist das richtig? Und ist das wirklich erstrebenswert? Natürlich darf und muss man hinterfragen, ob ein „Weiter so wie früher!“ in allen Bereichen des täglichen Lebens wirklich nötig oder überhaupt sinnvoll ist. Natürlich muss und wird es nach dieser Ausnahmesituation (und ja, sie wird irgendwann enden) Veränderungen geben, die auch unseren Arbeitsalltag beeinflussen.
Nicht vergessen dürfen wir aber, dass eben dieser Arbeitsalltag für viele von uns mehr bietet als nur pure Beschäftigung.
Wir als TAS werben nicht einfach nur mit einem familiären Umfeld, sondern verleihen diesem Gedanken täglich aufs Neue auch eine Seele. Gemeinsames Erleben, gemeinsames Arbeiten, gemeinsame Erfolge oder auch gemeinsame Rückschläge, wie sie im Leben nun einmal unvermeidlich sind, bilden einen wesentlichen Bestandteil unserer gesamten Firmenkultur.
Oft genug sind wir hier nicht nur Kollegen, die sich im Job über den Weg laufen, sondern Freunde, die ihren Alltag miteinander teilen. Sei es der kurze Plausch zwischen zwei Calls oder E-Mails, die gemeinsame Zigarette an der frischen Luft oder die zusammen verbrachte Mittagspause. Sei es die tröstende Umarmung, wenn der Tag mal nicht die gleichen Pläne für uns hat wie wir selbst oder der Witz, in dessen Folge man dem anderen beherzt auf die Schulter klopft und das eigene Lachen alle Umstehenden ansteckt.
…wir werden sie auch wieder los
Es sind solche Kleinigkeiten, die unseren Alltag sonst ausmachen und deren Fehlen für uns im Moment einen tiefen Einschnitt bedeutet. Dinge, die wir immer als selbstverständlich erachtet haben und die, wie wir gerade merken, von den monatlichen Gehaltszahlungen nicht im Geringsten ersetzt werden können.
Hier bei der TAS sind aus Bekanntschaften Freundschaften entstanden, aus Freundschaften haben sich Beziehungen entwickelt und aus einer Beziehung ist oft genug auch Familie geworden. Hier ist Arbeit nicht einfach nur Arbeit, sondern auch ein sozialer Anker. Das alles möchten wir wiederhaben. Wir möchten gemeinsam lachen, gemeinsam feiern und tanzen. Wir möchten gemeinsam betrunken sein, gemeinsam weinen und gemeinsam all die Herausforderungen überwinden, die auf uns warten. Und dies alles nicht nur sprichwörtlich Hand in Hand, sondern in gelebter Realität. Das ist es, was reines Homeoffice nicht leisten kann. Es sind diese Dinge und Werte, zu denen wir nach Ende dieser Ausnahmesituation so schnell wie möglich zurückkehren wollen. Und auch werden. Da bin ich mir sicher.
Bis es soweit ist, wünsche ich uns allen viel Erfolg und alles Gute. Auf den in diesen Zeiten sonst so gern verwendeten Schlusssatz verzichte ich allerdings. Denn dass wir alle uns gegenseitig Gesundheit wünschen, sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Auch ganz ohne Pandemie.
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