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Back to Business – Ins Büro? Echt jetzt?

Vier gute Gründe, Home mal wieder gegen Office zu tauschen

Ins Büro? Echt jetzt? 

Sind wir alle mal ein bisschen ehrlich zu uns selbst, dann hatten wir uns doch auch irgendwie daran gewöhnt. Nach anderthalb Jahren Pandemie, in denen viele von uns ihren Arbeitsplatz in die heimischen vier Wände verlegen mussten, hat sich eine gewisse Routine eingestellt.  

Aufstehen, duschen, Laptop auf und schon begann der Arbeitstag. Kein lästiger Stadtverkehr, kein Warten auf Bus oder Bahn und oft nicht einmal die Frage, welche Kleidung den eigenen Körper schmücken soll. Der mittlerweile perfekt eingestellte Bildausschnitt in der täglichen Videokonferenz sorgt schließlich dafür, dass es ohnehin niemanden interessiert.  

Doch pünktlich zum Beginn des Sommers sinken, Wetter und Impfkampagne seien Dank, Inzidenz und Infektionszahlen, die Bundesnotbremse ist bis auf Weiteres Geschichte und auch die damit einhergehende Homeofficepflicht hat pünktlich zum 30.06.2021 ihr (zumindest vorläufiges) Ende gefunden.  

Kurzum, die Normalität hält endlich wieder Einzug. Eben jene Normalität, nach der wir uns so lange gesehnt haben. Und doch wird sich der ein oder andere beim Gedanken an die Rückkehr ins Büro die Frage stellen: Muss das wirklich sein?  

Ja, muss es, denn es gibt ein paar gute Gründe dafür, die Couch doch mal wieder gegen den Bürostuhl einzutauschen.  

Endlich wieder „Training 

Zumindest so ein bisschen. Gerade wenn Sie, so wie ich, doch eher zu den ausgewiesenen Sportmuffeln zählen, ist Homeoffice mehr Fluch als Segen. Denn es sind schon der tägliche Arbeitsweg und die damit verbundene Bewegung, die für ein wenig Belebung von Körper und Geist sorgen.  

Natürlich ersetzen Sie damit weder Fitnessstudio noch persönliches Sportprogramm, aber jeder Schritt ist besser als gar keiner und – so nehme ich es jedenfalls selbst wahr – schafft ein wenig mehr Wohlbefinden. Noch dazu kommt, dass in aller Regel im Büro der Gang an die frische Luft mit deutlich mehr Metern verbunden ist als im eigenen Zuhause. Und wenn Sie Glück haben, findet sich da auf dem Weg sogar noch die ein oder andere Treppe.  

Endlich wieder Chaos 

Routine gibt einem Halt. Routine schafft eine gewisse Struktur. Routine kann in Stresssituationen beruhigend wirken. Auf Dauer ist Routine aber vor allem eines, nämlich furchtbar langweilig.  

Gerade im Homeoffice hat man oft das Gefühl, im Grunde ohne echte Verbindung zur Außenwelt stur die eigenen Aufgaben und To-Do-Listen abzuarbeiten, nur um sich am Abend zu fragen, was man da eigentlich den ganzen Tag gemacht hat und wofür. Stets und ständig allein vor sich hin zu arbeiten wirkt auf Dauer bedrückend und erschöpft so gefühlt noch mehr, als ständig unter Strom zu stehen.  

Das manchmal herrschende Durcheinander im Büroalltag wirkt da schon fast befreiend. Auch wenn der eigentliche Tagesplan dann gern mal in sich zusammenfällt, schafft es doch auch eine Art innerer Befriedigung, wenn man auf dem Weg zur Küche von einem Mitarbeiter auf ein Problem angesprochen wird, welches sofort die eigene Aufmerksamkeit beansprucht.  

Wenn man bei einer gemeinsamen Zigarette von der Kollegin um einen Gefallen gebeten wird, der kein großer Aufwand sein soll und dann doch die folgenden zwei Stunden in Beschlag nimmt.  

Wenn irgendwer mal wieder seinen Kopf in Ihr Büro steckt, um spontan ein Thema anzuschneiden, auf welches Sie so gar nicht vorbereitet waren. 

Diese Spontanität ist es, die der Arbeit im Homeoffice so oft fehlt und die in ihrer Wirkung auch durch kaum etwas zu ersetzen ist. 

Endlich wieder Feierabend  

Damit meine ich gar nicht mögliche Probleme mit der Work-Life-Balance, die im Homeoffice durchaus auch aufkommen können, sondern schlicht das gute Gefühl des „Nach-Hause-Kommens“.  

Diese kleine, unterschwellige Freude, wenn man nach einem erfolgreichen Arbeitstag die Bürotür hinter sich schließt in dem Wissen, dass ein gemütliches Zuhause auf einen wartet, selbst wenn dort vielleicht noch ein Berg Wäsche und der Abwasch vom Morgen lauern. 

Sprichwörtlich die Füße hochzulegen hat eben nur dann einen echten Wert, wenn es mehr bedeutet, als nur die Sitzhaltung auf der eigenen Couch zu verändern.  

Da ist es wie mit fast allen guten Dingen im Leben. Hat man zu viel davon, verlernt man irgendwann, es wirklich zu schätzen.  

Nur Kleinigkeiten? 

Das stimmt. Und hätte man mich vor einem Jahr danach gefragt, hätte ich ihre Bedeutung womöglich auch nicht wirklich einschätzen können. Nach so vielen Monaten in der Quasi-Isolation des trauten Heims jedoch hat sich der Blick auf die Dinge eben doch verändert.  

Denn all das, diese Unwägbarkeiten des Alltags, dieses gelebte Chaos im Büro, auch dieses Gefühl von „Endlich Feierabend“, führt in seiner Kombination eben zu dem, was uns wohl am meisten fehlt.  

Endlich wieder ArbeitsLEBEN 

Denn gerade das Leben ist es doch, was für viele von uns den Spaß an der Arbeit wirklich ausmacht.  

Ganz egal, wie fordernd und erfüllend die eigene Aufgabe sein mag, am Ende sind es doch auch und gerade unsere Teammitglieder, die unseren Alltag zu etwas Besonderem machen.  

Sei das nun bei der Pause vor der Eingangstür, beim gemeinsamen Frühstück im Pausenraum oder dem verdienten Bier nach getaner Arbeit auf der Terrasse der Stammkneipe um die Ecke.  

Gemeinsam für etwas zu arbeiten, gemeinsam Ziele zu erreichen und auch mal gemeinsam zu scheitern, gemeinsam zu lachen, gemeinsam traurig zu sein und gemeinsam zu feiern.  

Das ist es doch, wofür wir am Ende jeden Tag gern zur Arbeit gehen.  

Und das sollten wir genießen.