Auf einer Reise lernt man einen Menschen besser kennen, als in einem ganzen Jahr – das meinte bereits Platon. Was könnte also besser geeignet sein, als eine Reise, um interessante Menschen zu treffen, wertvolle Kontakte zu knüpfen und um vielleicht gemeinsame Geschäftsansätze zu entdecken?
Genau mit diesen Zielen führt die TAS AG in jedem Frühjahr professionell organisierte Kommunikations- und Netzwerkreisen in die bedeutendsten Metropolen der Welt durch. Dabei bringen wir nicht nur die unterschiedlichsten Geschäftsleute zusammen, sondern organisieren vor Ort Termine mit ortsansässigen Unternehmen, geben wertvolle Einblicke in die wirtschaftliche Situation der jeweiligen Region, besprechen Geschäftsmöglichkeiten vor Ort und sorgen natürlich immer für einen Überblick über die wichtigsten Sehenswürdigkeiten.
Am 6. März 2015 begleiteten uns zwölf Geschäftsleute nach Hongkong in eine der wichtigsten Wirtschafts- und Finanzmetropolen der Welt. Die Reiseteilnehmer stammten unter anderem aus der Automobilbranche, der Werbebranche sowie aus den Bereichen Consulting, Immobilien, Automation, Klima- und Energietechnik, wodurch sich die unterschiedlichsten geschäftlichen Gesprächsthemen und Ansatzpunkte ergaben.
Hongkong liegt an der Südküste Chinas direkt an der Mündung des Perlflusses und ist seit 1997 eine chinesische Sonderverwaltungszone mit einer freien Marktwirtschaft. Zuvor war Hongkong eine britische Kronkolonie. Als Besucher sind sowohl die englischen als auch die chinesischen Einflüsse sehr stark spürbar. Englisch ist neben Chinesisch die weitere Amtssprache und trotz der beeindruckenden Skyline aus Wolkenkratzern und dem High-Tech-Image hat sich Hongkong viel von der traditionellen chinesischen Kultur erhalten.
Nach elf Stunden Flugzeit in die chinesische Großstadt erwartete uns auf dem Weg in unser Hotel bereits die erste kleine Stadtrundfahrt mit unserer deutschsprachigen Reiseleiterin Connie. Connie ist geborene Hongkong-Chinesin und trägt eigentlich einen chinesischen Namen, es ist jedoch für viele Asiaten normal, sich einen „westlichen“ Namen auszusuchen, der für Nicht-Asiaten einfacher auszusprechen ist. Dies erleichtert ihnen meist die tägliche Arbeit mit ausländischen Menschen.
Mein erster Gedanke auf dem Weg in die Innenstadt Hongkongs war, dass wir in Deutschland oder speziell in Leipzig wirklich sehr schön wohnen. Connie lebt in einer 43m² großen Wohnung. Aber im sechsten Stock hat sie keinen schönen Blick, das sei zu weit unten, sagt sie. Besser wäre die dreißigste Etage. Von dort könne sie schöner über den Container-Wald des drittgrößten Containerhafens der Welt schauen. „Aber ich gehe dort gern spazieren“, meint sie lachend. Ich bin mir bis heute nicht sicher, wie viel Wahrheit tatsächlich in ihrer Aussage steckte.
In Hongkong leben über sieben Millionen Menschen auf einer Fläche von 1104 km², etwas größer als Berlin, mit mehr als der doppelten Einwohnerzahl. Damit erschließt sich das Bild der vielen dicht gebauten Hochhäuser mit zahlreichen sehr kleinen Wohneinheiten. Im Durchschnitt zahlen Mieter in Hongkong umgerechnet in etwa 1400 Euro Kaltmiete pro Monat für eine Wohnung von 30-40 m². Diese werden dann meist von einer ganzen Familie bewohnt. Der monatliche Verdienst liegt kaum höher und relativiert sich schnell in Anbetracht der Mieten und der privat zu tragenden Versicherungen.
Nichtsdestotrotz beeindruckt die Stadt natürlich mit ihrem Finanzzentrum, den Skyscrapern und den traditionell chinesischen Tempeln. Überall am Hafen lässt sich das Stadtleben genießen, der Stadtteil Soho lädt an jeder Ecke auf einen Kaffee ein und am Strand von Repulse Bay kommt ein richtiges Urlaubsgefühl auf.
Zum Urlaubmachen waren wir jedoch nicht angereist. In den nächsten fünf Tagen warteten spannende Geschäftstermine auf uns und unsere Reiseteilnehmer. In der Dynasty Jewellery Manufacturer durften wir einen Blick in die Schmuckwerkstätten werfen und haben mehr über die dortige kreative, hochwertige Handwerkskunst erfahren.
Ein besonders wertbringender Termin war der Empfang der Außenhandelskammer, zu dem wir in das Deutsche Generalkonsulat eingeladen wurden. Kristina Ernst, zuständig für das Business Development bei der AHK in Hongkong, gab uns ein ausführliches Briefing zu den aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen und beantwortete alle Fragen der Teilnehmer zu Steuergesetzen sowie den derzeitigen Möglichkeiten der Personalgewinnung. Das kosmopolitische Umfeld scheint nahezu perfekt für jede Firma, die einen strategischen Stützpunkt im Wachstumsmarkt Asien benötigt. Nicht umsonst dient Hongkong als Standort für die größten internationalen Unternehmen. Nach dem Meeting konnte jeder der teilnehmenden Unternehmer auf jeden Fall besser einschätzen, wie realistisch und auch gewinnbringend eine eventuelle Firmengründung in Hongkong in jedem der einzelnen Geschäftsfelder sein kann.
Besonders im Interesse der Teilnehmer aus dem Industriesektor organisierte die TAS AG ein Business Meeting mit der FHKI – Federation of Hong Kong Industries, dem ansässigen Industrieverband. Über 3000 Mitgliedsfirmen aus 27 verschiedenen Industriegruppen werden hier miteinander vernetzt, unterstützt und professionell vertreten. Der Vorsitzende Stanley Lau und General Managerin Linda Ka-pik So beantworteten nicht nur all unsere Fragen, sondern haben sich ebenfalls bereit erklärt, jedem einzelnen Teilnehmer auch im Nachgang der Reise als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen. Für unseren Delegationsleiter und Sales Director International Kai Zuchold gab es im Anschluss an das Meeting sogar noch ein kleines Gastgeschenk: Die offizielle Krawatte und das passende Einstecktuch des Industrieverbandes. Dem nächsten gemeinsamen Meeting in Hongkong steht also nichts mehr im Wege.
Für uns persönlich stand noch ein ganz besonders spannender Unternehmensbesuch an: Dank unseres Kontaktes zur Hong Kong Call Centre Association durften wir einen Blick in das Service Center von HKT Limited, Hongkongs größtem Service Provider für Telekommunikation, werfen. HKT betreibt eines von insgesamt 2500 Call Centern in Hongkong, erklärte uns Rayland Chan, der Direktor der Hong Kong Call Centre Association. Dabei sind ca. 58.000 Menschen in der Call Center Branche beschäftigt. Die Kunden von HKT Limited werden, wie auch in deutschen Service Centern üblich, per Telefon, E-Mail und Webchat betreut, wenn sie beispielsweise Störungen der Fernseh-, Internet- oder Telefonleitung melden möchten. Die technische Ausstattung unterscheidet sich natürlich kaum von unserer, allerdings hat die Wohlfühlatmosphäre in den Räumen nicht zwingend einen so hohen Stellenwert, wie bei uns. Auch die durch die Klimaanlage extrem heruntergekühlte Raumtemperatur würde uns hier in Deutschland ganz schön durcheinanderbringen.
Während unserer 6-tägigen Netzwerkreise hatten wir selbstverständlich auch die Gelegenheit, uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten anzuschauen, die anderen Teilnehmer besser kennenzulernen und ausführliche Gespräche zu führen. Zu meinen ganz persönlichen Highlights, an die ich mich lange erinnern werde, gehört der Ausflug zum Tian Tan Buddha. Der „Big Buddha“ ist die weltgrößte freistehende Buddhastatue in sitzender Haltung und man erreicht das Monument über eine Seilbahnfahrt, bei der sich eine fantastische Aussicht über die umliegenden Berge ergibt. Auch der Blick auf Hongkong vom 373 Meter hohen Victoria Peak ist ein Muss für jeden Besucher. Im Anschluss an all unsere Business Termine blieb uns die Zeit für einen Ausflug nach Macau, auch als das „Las Vegas des Orients“ bekannt. Im weltgrößten Casino „The Venetian“ versetzte uns nicht nur die Spielhalle in Staunen: Spieltische so weit das Auge reicht, der original nachgestellte Markusplatz von Venedig im Inneren des Komplexes, inklusive Wasserkanal und Gondeln versteht sich, und eine riesige Shopping Mall. Nicht zu vergessen, ist „The Venetian“ auch das größte Hotelgebäude Asiens.
„Eine Woche voller Erfahrungen.“ Diesen Kommentar hören wir meist am Ende einer jeden Netzwerkreise von unseren Teilnehmern. Als Organisatoren der TAS Netzwerkreise nach Hongkong & Macau 2015 können wir dies absolut bestätigen. Wir haben tolle Menschen kennengelernt, die hier in Deutschland beeindruckende Unternehmen führen und spannende Aufgaben bewältigen. Wir haben unzählige Kontakte zu chinesischen Geschäftsleuten geknüpft, viel über Hongkong als Stadt und Wirtschaftsregion gelernt und wir haben alle unsere ganz persönlichen Erfahrungen gemacht, die uns als Menschen weiter wachsen lassen.
Wir danken all unseren Gästen für die gemeinsame Reise und die sympathischen Gespräche und freuen uns schon heute auf das Frühjahr 2016, denn dann wartet bereits die nächste Weltstadt auf uns.