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Digitale Vorbilder: Kein Leben ohne Smartphone

Digitale Vorbilder werden heutzutage überall gebraucht! Kaum eine Branche kommt ohne sie aus. Doch wer ist das eigentlich und was machen die anders? Zählt jeder Einzelne von uns vielleicht auch schon zu den digitalen Vorbildern, weiß es nur noch nicht?

Auch uns, als Servicedienstleister für innovativen Kundendialog, treibt das Thema Digitalisierung tagtäglich an. Deshalb fragen wir in unserer Interviewreihe “Digitale Vorbilder” unsere Kollegen und Kolleginnen, was sie zum digitalen Vorbild macht, wie sie die Digitalisierung meistern und was uns alle erwartet.

Für unseren Trainer und Personalentwickler Robert Schneider ist persönliche Digitalisierung ohne Smartphone kaum möglich. Mobile Endgeräte sind für ihn zum Alltagsbegleiter geworden – beim Arbeiten, Sterne gucken und Gitarre spielen.

Robert, welche Webseiten checkst du morgens als erstes?

Mein Morgen beginnt gleich mit dem Smartphone, da es mich liebevoll weckt und ich sogleich den Flugmodus abschalte. Das ist auch das erste Medium, ein kurzer Blick ins Weltgeschehen und ein kurzes Vorbeischauen bei Gizmodo. Ist das Bett dann verlassen, wird das Medium in der Woche recht klassisch – ich bin ein Fan vom Morgenmagazin.

Inwiefern hat die Digitalisierung dich in deinem Job bisher am meisten beeinflusst?

Es gibt mehrere Perspektiven aus denen man erkennt, dass der Arbeitsalltag und die Anforderung an die Tätigkeiten sich ganz klar und deutlich verändert haben. Im Zuge der Technologisierung der Arbeitswelt und der Digitalen Transformation der Gesellschaft gibt es fast kein Arbeitsfeld, dass davon unberührt bleibt. Die Anpassung an neue Tools und erweiterte Software war und ist an manchen Stellen nicht frei von Herausforderungen. Es mangelt hier nicht an technischem Verständnis oder dem Erkennen der Vorteile, sondern einfach an der Menschlichkeit und der Tatsache, dass auch ich damit ein Gewohnheitstier bin. Bin ich dann auch mental in der Wachstumszone angekommen, ist es schließlich immer eine spannende Entdeckung.

Parallel dazu verändert sich auch der Inhalt der Tätigkeit. An vielen Stellen leiste ich vor allem  Überzeugungsarbeit und bin mentaler Unterstützer um sich mit der fortschreitenden Digitalisierung angstfrei auseinanderzusetzen. Als Beispiel: in einem klassischen Outlook-Training verteilt sich der Inhalt auf 5% Vorteile und Nutzen, 85% Anwendungstraining, 10% Stil und Etikette. In einem Training zur Einführung einer Videoberatung als Kundenkommunikationskanal sieht die Verteilung anders aus: 25% Vorteile und Nutzen, 60% Use Cases kreieren und praktische Umsetzung (Verhaltenstransformation), 10% Anwendungstraining, 5% Verhalten vor der Kamera. Durch den hohen Gewöhnungsgrad an technische Hilfsmittel ist die Bedienung selten das Problem – eher die Umsetzung und das Beharren in der Komfortzone. Das bringt Menschen zu abstrakten Aussagen, z.B. sich der Videoberatung zu verwehren, aus Angst, man könnte den Dienstwagen verlieren.  Das ist schon manchmal sehr verrückt.

Welcher Trend wird unsere Branche in Zukunft am stärksten beeinflussen?

Ganz klar die Freiheit des Kunden, jeden beliebigen Kanal zur Kommunikation zu nutzen – Multichannel war gestern und Omnichannel wird damit noch dominanter werden. Egal ob via Messenger, WhatsApp oder Telegram – der Kunde möchte selbst entscheiden. Unbestreitbar wird die Automatisierung mit Hilfe selbstlernender Systeme die Kundenservicewelt ebenso verändern. Einfache Anfragen können vollständig autonom beantwortet und verarbeitet werden. Den Zyklus in dem sich der Komplexitätsgrad der übernehmbaren Aufgaben ändert, kann heute schon mit dem Moore’schen Gesetz verglichen werden. In der Summe führt das zu einer Verschiebung des Arbeitskräftebedarfes – technische und systemadministrative Aufgaben nehmen zu, der Bedarf im direkten Kundenkontakt wird weniger. Das ist aber eine gute Entwicklung, denn es erweitert die schon sehr vielfältige Aufgabenverteilung in unserer Branche und erhöht den Anspruch an die Mitarbeiter(innen) im direkten Kundenkontakt. Die Aufgaben werden spannender und erhöhen das gesellschaftliche Ansehen unseres Berufsbildes noch mehr. Und last but not least werden Datenschutz und Cybersecurity weiterhin starke Begleitthemen sein, die die Trends konturieren – besonders mit Blick auf die hohe gesellschaftliche Abhängigkeit zur technologischen Infrastruktur.

Wie gehst du mit der täglichen E-Mail-Flut um?

Als Flut kommt einem die Welle nur im Wellental vor, auf dem Wellenberg sieht alles schon wieder viel flacher und geordneter aus. Outlook hat viele sinnvolle Features – über automatische Kategorisierung, Wiedervorlagen oder Eingangsregeln. Nachdem ich mir Gedanken darüber gemacht habe, welche Themen und welche Prioritäten welche Absender und oder Betreffzeilen haben, ist aus der Flut ganz schnell Ebbe geworden. Das automatische Einblenden neuer Mails am Bildschirmrand ist bei mir deaktiviert, es ist gesünder einen funktionierenden Rhythmus beim Abrufen zu haben. Alle E-Mails können wichtig sein, aber selten dringend. Alles Dringende sollte per Anruf oder Chat erfolgen.

Was sind Deine persönlichen Produktivitätskiller?

Eine laute und stressige Arbeitsumgebung. Zu wenig Schlaf.

Welche Tools oder Gadgets sind für dich unverzichtbar – beruflich und privat?

Mein Smartphone ist definitiv unverzichtbar! Ob Kalender, Musicplayer, Navi oder Stimmgerät – es muss immer dabei sein! Und natürlich auch meine Blauzahn Kopfhörer. Beim Surfen kann ich nicht auf meine VPN und meine AdBlocker verzichten. Gadgets und Tools finden sich viele in meinen Hobbies wieder, auch ganz analoge – ich liebe mein Schweizer Taschenmesser.

Wofür ist dein Smartphone am meisten im Einsatz?

Musik hören, Fotos und Videos erstellen und bearbeiten, Finanztransaktionen (danke PushTAN!), Social Media (Facebook, Instagram), Wetter, Kommunikation (WhatsApp, Telegram, Messenger), Instrumente stimmen, Sternenkarte, Kompass, Nachrichten …. Ich bin gerade selbst wieder überrascht, was so ein Smartphone alles kann – ach ja, ab und zu nutze ich es auch zum Telefonieren 

Du darfst einen Tag in dem Unternehmen deiner Wahl arbeiten, welches ist es und warum?

Ganz klar Netflix. Aus zwei Gründen: ich bin ein großer Fan vom Filmemachen und bewundere die Arbeitskultur, die Reed Hastings und Patty McCord geschaffen haben. Die Kultur ist geprägt von Freiheit und Verantwortung und dazu akquiriert Netflix keine Mitarbeiter, die Geld verdienen wollen, sondern nur die, die eine Herausforderung suchen. Netflix sieht sich als Team, nicht als Familie – von Anfang dabei zu sein, sichert kein Verbleiberecht, sondern nur das stetige hohe Engagement für das Produkt und eine exzellente Kundenerfahrung. Es gibt bei Netflix das „Start. Stop. Continue.“ – ein knallhartes und ehrliches gegenseitiges Feedback. Vor dem kompletten Team, sagen sich die Mitarbeiter gegenseitig jeweils einen Punkt, mit dem der andere anfangen sollte, mit dem er aufhören soll und mit dem er unbedingt weiter machen muss. Für die Netflix Mitarbeiter gilt „Handle im Sinne von Netflix, dann handelst du richtig“. Nun, ich möchte hier kein Buch schreiben, wer das spannend findet, begibt sich einfach mal auf digitale Recherche.

Und mit wem würdest du am liebsten mal zusammen arbeiten?

Sehr gerne mit meinen TAS Kollegen René Rübner und Stefan Glaubrecht oder mit Frank Sperling von der von Wilmsdorff Consulting Group.

Aber auch mit Elon Musk oder Mick Jagger.

Immer online oder Digital Detox in Bett und Urlaub?

Privat bin ich immer online, also auch im Urlaub – außer wenn ich schlafe, dann ist der Flugmodus an. Beruflich reagiere ich auf  E-Mails nur von 8-20 Uhr, auf WhatsApp/ Telegram von 7-22 Uhr. Im Urlaub bin ich beruflich komplett offline – das hat eine Weile gedauert das hinzubekommen, aber es ist enorm wichtig, loslassen zu können und zu wissen, dass es auch ohne die eigene Verfügbarkeit weitergeht.

E-Reader oder Print?

Print. Aber ich habe noch nie einen E-Reader ausprobiert. Da ich bisher nur unerwartet Gutes darüber berichtet bekommen habe, stelle ich mir aber schon vor, mittelfristig zu wechseln – schon des Gewichtes wegen.

Welches Buch hast Du zuletzt gelesen?

Ray Bradbury „Die Goldenen Äpfel der Sonne“. Bradbury hat auch „Fahrenheit 451“ geschrieben, zu dem der Film von Francois Truffaut ganz wundervoll ist.  (zum Autor)

Und zum Schluss dein Tipp für alle, die sich mit der Digitalisierung in Beruf- und Privatleben schwer tun:

Einfach an den Bannister Effekt denken: In den 50er Jahren galt es als unmöglich, die englische Meile (1609 Meter) unter einer Zeit von 4 Minuten zu laufen – sogar Sportmediziner und Physiologen warteten mit wissenschaftlichen Belegen auf, dass das nicht machbar ist. Am 6. Mai 1954 geschah es dann – völlig unbeirrt von den Aussagen der Ärzte, lief Roger Bannister die Strecke in einer Zeit von 3:59,4 Minuten. Im gleichen Jahr schafften es 30 andere Sportler, im Folgejahr 300.

Und denkt daran, dass Internet wollte damals auch keiner haben und heute ist nicht mehr wegzudenken!

Vielen Dank für das Interview und deinen positiven Optimismus, Robert!

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Robert Schneider
Robert Schneider
Trainer & Personalentwickler
TASianer seit 2013 und digitales Vorbild für den professionellen Umgang mit neuen Medien und kreative Apps & Tools